Vom Apfelwein

Genüsse gibt es wahrlich viele,
doch einer, das sei hier gesagt,
hebt sich hervor in ganz besonderer Art.

Drum soll er heut auf diesem Feste,
gewürdigt werden auf das allerbeste,
und das, wie es schon Goethe tat,
in bester Frankfurter Dichterart.

Wovon ich red´, Ihr wisst es schon,
ein fein Getränk mit Tradition.
Ein Stoff, aus dem die Träume sind,
gemacht für alle: Mann, Frau, Kind,
fruchtig, spritzig und so rein,
natürlich ist´s der Appelwein.

Nun wächst der Bembel nicht am Baum,
gewiss, das wär ein schöner Traum,
jedoch vom Appel bis zum Göttersaft,
braucht´s einiges an Männerkraft.

Drum höret zu, Ihr liebe Leut´,
die Geschicht´vom Stöffche lernt Ihr heut´.
Zunächst braucht´s Äppel, ganz spezielle,
egal ob rote, grüne, dunkle, helle,
süß und sauer soll´n sie sein,
natürlich saftig obendrein.

Und es sei gesagt, ganz angemessen,
die besten Äppel kommen aus Hessen.
Gesammelt werden müssen viele,
am besten Fallobst ohne Stiele.
In Körben und Säcken tonnenweise,
geht´s zum Waschen auf die Reise.

Denn Waschen wie bereits erwähnt,
ist beim Stöffche nicht verpöhnt.
Nur wenn der Appel ist sauber und rein,
wird´s ein guter Schobbe sein. 

Gereinigt geht´s für diese schöne Frucht,
in die Mühle, mit voller Wucht,
wird dort geschreddert und zerkleinert,
für den nächsten Durchgang schon verfeinert. 

Die nächste Station, ein groß´ Behälter,
ich red natürlich von der Kelter.
Hier wird der Appel stark gepresst,
es bleibt zum Schluß ein trockener Rest.

Die Spaltung der Materie, wird hier vollzogen,
zwei Dinge bleiben, ungelogen.
Zunächst ein Klumpen, ein ganz fester,
den Rest des Appels nennt man Trester.
Und unten raus mit besten Grüße,
läuft der Ursprung, der feine Süße.

Jedoch, um zu rauschen  muss der Saft,
noch gären, voller Kraft.
Denn nur die Gährung, so solls sein,
macht das Zeug zum Apfelwein.

Und voll Erwartung, nach langer Zeit,
ist´s dann endlich auch soweit,
der große Bembel wartet schon,
zu trinken auf die Revolution.


 



Festrede, erstmals 
vorgetragen am zum 01.05.2009